Geschützgruppe

Im Jubiläumsjahr wandern die Gedanken in jene Zeit (1952) zurück, als Wilhelm- Hellwig eine Handvoll junger Korbacher Männer um sich scharte und sie mit der Idee begeisterte, eine neue Formation innerhalb der Korbacher Schützengilde zu bilden, die mit Böllern und einer alten Kanone ausgerüstet werden sollte. Anlass hierzu war ein Festzug zum 100-jährigen Bestehen der Liedertafel „Concordia“, in dem die Schützengilde eine Landsknechtgruppe darstellen sollte.

Idealismus, der bis heute in der Bruderschaft vorherrscht, war damals schon gefragt. Geld war in den ersten Nachkriegsjahren wenig vorhanden. So schnei- derten Handarbeitslehrerinnen und deren Schülerinnen der Volksschule Umhänge und Hüte. Handwerker und Betriebe in der Stadt fertigten die Waffenstücke an. Besonders gut gelang der Bau der Lafette, die das alte historische Kanonenrohr aus der Nordenbecker Burg tragen sollte.

Derart ausgerüstet waren es dann 14 junge Burschen, die am 4. Dezember 1952
„Sankt Barbara“ gründeten und sich „Treue – Gehorsam und Kameradschaft“ gelobten. In der Gründungsurkunde wurde weiter beschlossen, Schützenbrauchtum und die Treue zur Tradition der Väter zu pflegen, alljährlich ein Neujahrsschießen vom Turm der Kilianskirche durchzuführen und den „Barbara – Tag“ am 4. Dezember festlich zu begehen.

Im Laufe der Jahre trat man dann zu vielen Anlässen und Heimatfesten in Korbach , aber auch im ganzen Waldecker Land und über die Landesgrenzen hinaus auf. Manch Prominenter, vom Minister bis zum 007 – Agenten Roger Moore, aber auch viele Schützenkönige versuchten sich an alten Waffen und schossen mit Freude (und Respekt!) unsere Kanone ab.

In 50 Jahren wuchs die „Sankt Barbara“ zu einer tragenden Formation der Korbacher Schützengilde heran. Sie stellte in dieser Zeit fünf Schützenkönige, fünf Burschenkönige und fünf Vogelkönige. Stolz ist man darauf, daß noch heute Gründungsmitglieder ob ihres hohen Alters immer noch aktiven Dienst verrichten.

Wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung hatte Karl Kurt Frese , der über 30 Jahre seit der Gründung immer mehr „Waffenbrüder“ um sich scharte und nach seiner Amtszeit zum Ehrenhauptmann ernannt wurde. Die Hauptmannswürde übernahm danach Horst Müller. Er war es, der maßgeblich am Bau der neuen Kanone beteiligt war. 1986 wurde sie – ein getreues Abbild der alten Kanone – die jetzt im Heimatmuseum ist – in einem großen Festakt im Hof der „alten“ Alten Landesschule in Dienst gestellt. So wurde die Ausrüstung stetig verbessert. Als 3. Hauptmann folgte Egon Eirund ab 1995. Er war vorher viele Jahre als Geschäfts- führer der Bruderschaft eine tatkräftige Stütze der Hauptleute und brachte viele gute Ideen ein. So wurde z. B. die neue Fahne 1992 durch ihn initiiert und auch viele schöne Bälle, Feste und Ausmärsche trugen seine Handschrift. Die Über- nahmeder Position des Hauptmanns war also eine logische Folge seiner vielfältigen, zeitaufwendigen Tätigkeiten für Sankt Barbara. In 2005 erfolgte die Wachablösung. In ihrer Jahreshauptversammlung haben die Mitglieder der Geschützgruppe St. Barbara, Friedrich Weber zu ihrem neuen Hauptmann gewählt. Er tritt damit an die Stelle von Egon Eirund, der dieses Amt zehn Jahre ausübte.