Waldecker Kanoniere
„Waldecker Kanonier“ von Egon Eirund
Das im Waldecker Land große historische Freischießen und Schützenfeste gefeiert werden ist bekannt. Höhepunkte eines jeden Festes der Schützengilden und gesellschaften sind die farbenprächtigen Festzüge bei denen auch die Kanoniere zahlreich vertreten sind.
Gründung
Im Februar 1989 lud ich die Vertreter von 21 Kanonengruppen zu einem Er- fahrungsaustausch ein. Wir kamen bei dieser ersten Zusammenkunft überein, uns von nun an jedes Jahr einmal nach den Schützenfesten im Herbst bei einem „Delegiertentag“, den immer ein anderer ausrichten sollte, zu treffen. So kam es, daß sich die Kanoniere noch im selben Jahr in Landau trafen. Hier wurde die eigentliche Gründung vollzogen. Wir nannten uns von nun an „Waldecker Kanoniere“ Gemeinschaft zur Förderung heimatlichen Brauchtums im Schützenwesen. Wir wollten nur eine lockere Gemeinschaft sein und das sind wir bis heute geblieben. Wir haben keinen offiziellen Vorstand und keine Kasse. Die Organisation liegt bei Egon Eirund und als Hauptmann führt uns seit einigen Jahren Wolfgang Behrens aus Wrexen durch die Manöver.
Delegiertentag
Im Herbst eines jeden Jahres findet ein Delegiertentag statt. Hier sprechen wir über die Erlebnisse der vergangenen Saison, Veränderungen im Sprengstoffgesetz, Genehmigungsverfahren bei den Behörden, Haftpflichtversicherungen, Fach- kundenachweise und Sicherheitsbestimmungen. Alle 5 Jahre besprechen wir die Organisation der amtlichen Beschießung unserer Kanonen und Böller
Amtlicher Beschuss
Das 1. Mal trafen wir uns zum „Kanonen – TÜV“ 1990 in Twiste am Schießstand nahe der Freilichtbühne. Früher musste ein jeder zu einem dafür zuständigen Eichamt fahren. Heute kommt Herr Belling alle 5 Jahre vom Eichamt Hannover zu uns nach Twiste. Jeder Beschuss ist eine wunderbare Gelegenheit für uns Kanoniere zusammen ein paar schöne Stunden zu verbringen.
Manöver
Während des Delegiertentages 1990 in Twiste kam der Vorschlag ein Manöver aller Kanonengruppen auszurichten. Im Mai 1991 wurde unser 1. Manöver in der Bachteringhausen in Twiste durchgeführt. Die „Waldecker Kanoniere“ waren inz- wischen in Waldeck und über die Waldecker Grenze hinaus bekannt geworden. An diesem Manöver nahmen auch Kanonengruppen aus Wrexen, Goddelsheim, Flechtdorf, Thalitter, Landau, Berndorf, Usseln, Korbach, Sachsenhausen und Twiste teil. Von nun an wurde in jedem Jahr ein Manöver veranstaltet. Zum 1. Mal kamen wir in den Zeitungen groß raus. Die WLZ schieb über einen halbseitigen Artikel: „Manöver“ in Twiste – Waldecker rüsten auf: Immer mehr Kanonen.
Manöver in Korbach
Die Bruderschaft „Sankt Barbara“ veranstaltete 1997 anläßlich des Hessentages in Korbach das Manöver im „Indianerwäldchen“ zwischen Korbach und Lelbach. Auch aus Westfalen schlossen sich Gruppen an, nämlich die Kanoniere aus Belecke, Olsberg und Salzkotten. Viele Gäste aus Korbach und Umgebung konnten begrüßt werden. Zahlreich waren auch unsere Schützenbrüder aus den anderen Forma- tionen der Schützengilde unserer Einladung gefolgt. Es sollte aber an diesem schönen Tag noch etwas besonderes auf uns zukommen. Der Hessische Rundfunk war angereist und wollte zum Auftakt des Hessentages über unser Manöver am Abend in der „Hessenschau“ berichten. Den ganzen Nachmittag über wurde auf dem Festplatz gefilmt und interviewt. Zum Schluss der Schießvorführungen wurden alle anwesenden Kanonen verdrahtet und gemeinsam abgefeuert. Das wurde bisher bei allen Manövern so gemacht. Nur, die Fernsehleute aus Frankfurt hatten so etwas noch nicht erlebt ! Sie wollten sich wie gewohnt für die Aufnahmen gut platzieren, haben sich dann aber doch unserem erfahrenen Ordnungsdienst gefügt und in respektabler, sicherer Entfernung ihre Kamera aufgebaut. Es kam nun zum besagten Schuss. Dem Kameramann flatterten die Hosen, seine Nebenmänner und die Regie hielten sich die Ohren zu. Und wäre da nicht ein Stativ benutzt worden, dann wäre wohl aus unserem Fernsehdebüt nicht viel geworden.
Es kam nun am Abend zur Ausstrahlung unseres Manövers im Fernsehen – was für eine Ehre ! Wer nun enttäuscht war, weil er die Übertragung aus welchen Gründen auch immer, nicht hat sehen können, der konnte beruhigt sein. Dieser gewaltige Kanonendonner aus ca. 25 Rohren muss den ganzen HR so beeindruckt haben, dass wir die ganze Hessentagswoche abends im Vorspann zur Hessenschau zu sehen waren. Zusammen mit SD Wittekind Fürst zu Waldeck und Pyrmont trat ich im „Kampfanzug“ auf. Wir sprachen in ein paar Sätzen über das Schützenwesen in Waldeck und sangen gemeinsam mit dem Publikum das „Waldecker Lied“
Wer ist dabei?
Die „Waldecker Kanoniere“ sind aus kleinen Anfängen zu einer großen Gemeinschaft angewachsen, inzwischen weit über Waldecks Grenzen hinaus.
Heute vereinigen sich Kanoniere aus folgenden Orten (in loser Reihenfolge) aufgelistet:
Adorf, Flechtdorf, Wirmighausen, Mühlhausen, Usseln, Goddelsheim, Wrexen, Rhoden, Berndorf, Twiste, Neudorf, Korbach, Mengeringhausen, Freienhagen, Landau, Sachsenhausen, Waldeck, Thalitter, Belecke, Anröchte, Olsberg- Elleringhausen, Olsberg, Ober- Marsberg, Grevenstein, Lippstadt- Garfeln, Ossendorf, Everswinkel, Salzkotten, Söhrewald, Husen, Lichtenfels-Münden.
15. Treffen der Waldecker Kanoniere in Adorf
Anlässlich beim 15. Treffen der „Waldecker Kanoniere“ auf dem Dansenberg in Adorf, wurde der Vorsitzende der Waldecker Kanoniere , Egon Eirund, von Hauptmann Wolfgang Behrens (Wrexen) mit dem Großen Verdienstkreuz der Waldecker Kanoniere ausgezeichnet.
Hauptmann Behrens erwähnte noch in seiner Ansprache:
Vater der Waldecker Kanoniere ist Egon Eirund (*12.1940 †04.2016), ein Urgestein aus Korbach, der wohl schon als Kind mit Schwarzpulver groß gezogen wurde.